Glaubwürdigkeit als Ziel des Wahlkampfes

Glaubwürdigkeit – Das wollen die Wähler

Glaubwürdigkeit suchen die Wähler bei den Parteien und ihren Kandidaten – eine Nachlese zum hässlichen Wahlkampf. Die Ergebnisse der Bundestagswahl sind ausgezählt. Die CDU mit Kanzlerin Merkel steht als eindeutiger Wahlsieger fest. Absoluter Verlierer der Wahl ist die FDP – wenngleich auch die anderen Parteien Ihre Ziele nicht erreicht haben. Auch wenn die künftige Regierungskonstellation noch nicht feststeht, lohnt sich schon eine erste Analyse. Hierbei wird deutlich, dass die Bevölkerung sich eindeutig auf die glaubwürdigen Aussagen der Parteien und ihrer Kandidaten fokussiert hat. Nur so lassen sich die massiven Wählerwanderungen vorerst erklären. Und deshalb auch der massive Zulauf der AfD.

FDP war nicht glaubwürdig

Mit höchster Glaubwürdigkeit vor vier Jahren in die Wunsch-Koalition gestartet und nun in jeder Hinsicht gescheitert. Die Verantwortlichen für dieses Desaster lauten: Rössler, Brüderle und Westerwelle. Sie haben gezockt und alles verloren. Unglaublich – aber dass ihnen die Wähler dieses unprofessionelle Verhalten auch noch weiter tolerieren würden, daran haben diese Politiker doch wohl hoffentlich nicht selber geglaubt. Die liberale Partei wird es trotz Überwindung der 5%-Hürde in Hessen künftig sehr schwer haben.

SPD war nicht glaubwürdig

Sie hat in ihrem Wahlprogramm Deutschland schlechter dargestellt, als es ist – und das ohne Not. Dadurch zwang sie ihren Kanzlerkandidaten in Themen, die nun überhaupt nicht zu ihm passten. Zudem waren sich andere wohl zu schade dafür, gegen die Kanzlerin anzutreten. Warum besinnt sich die SPD nicht auf ihre historische Wurzeln und überlässt den Linken dieses Feld?

Die Linke war nicht glaubwürdig

Trotz der pragmatischen Politiker dieser Partei in den östlichen Bundesländern und des brillanten Redners Gysi sind sie eine, wenn nicht sogar die einzige echte Alternative zu den etablierten Parteien. Dazu muss man deren Positionen ja nicht teilen. Dennoch reichen deren zumeist chaotischen, westdeutschen Genossen und die Vorschläge zur Außen- und Sciherheitspolitik nicht aus, damit diese Partei bis auf weiteres koalitionsfähig ist.

Grüne waren nicht glaubwürdig

Bereits gestern Abend sprachen die Spitzen der Grünen davon, dass sie sich nun einer harten Analyse stellen müssen. Hier ist sie: Das Führungsduo Göring-Eckardt und Trittin zwang ihren Wählern Themen auf, die überhaupt nicht passen. Genauso wenig wie eine offenkundige Regelungswut. Und das obwohl die Klientel doch oftmals jung, urban und dennoch konservativ ist. Dabei aber konservativ im Sinne von bewahrend. Warum öffnen sich also die Grünen nicht auch für ein bundesweites Zusammengehen mit der CDU/ CSU?

CDU/ CSU und die Kanzlerin waren glaubwürdig

Die Kanzlerin und damit auch die CDU/ CSU wurden aufgrund ihrer Glaubwürdigkeit gewählt. Und das nicht weil sondern obwohl die Kanzlerin eine Art „Kuschel-Wahlkampf“ führte. Bewusst vermied sie die offene Konfrontation. Vielmehr will die Bevölkerung eine verlässliche Regierungschefin; vor allem mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen unserer Zeit.

Einmalige Chance

Das Wahlergebnis von gestern bietet die einmalige Chance: Die Kanzlerin muss sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen reden. Große Koalition hatten wir schon. Die letzte verlief ja gut; allerdings mit erheblichen Schwierigkeiten für den damaligen Junior-Partner – die SPD. Davon hat sich die SPD bis heute nicht erholt. Warum daher nicht einmal ein schwarz-grünes Bündnis – mit kreativem Schwung und bewusst das Andere in der Vordergrund zu stellen? Sich dabei gegenseitig fordern – z.B. in der gemeinsamen Weiterentwicklung der notwendigen Energiewende und/ oder der Steuergerechtigkeit – dies sind doch Chancen, die die Risiken beherrschbar erscheinen lassen.